IX

 

 

Markus Zimmermann, Martin Schepers, Florian Dietrich

 

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Eine große transparente Wand steht mitten auf einem Parkplatz, sonntags im Gewerbegebiet. Im Kontrast zu den  angrenzenden Werbeflächen sind  zwei große Ikonen auf ihr – ähnlich der Ikonostase in der byzantinischen Kirche. Dort trennt die Bilderwand die heilige Sphäre vom  Raum der Gemeinde und ist Ort der Wandlung und des Geheimnises, ohne ästhetische Grenze.

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An Stelle der obligatorischen „Tür“ der Ikonostase ist eine Durchreiche: von  himmlischer Seite  kommen Speisen (Reis und Tee), von der anderen zu Skulpturen geformte  Tonstücke der  Besucher. In dieser Gegenseitigkeit entwickelt sich ein Bild im öffentlichen Raum, das die geistige Dimension des Tausches enthält. Ein grundlegender Gedanke der in unserer ökonomischen Realität in Vergessenheit geraten ist.

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So wie Geldscheine mehr für uns sind als bloßes Tauschmittel, so ist die Ikonostase
selbst zum Gegenstand der Anbetung geworden. Wir schauen auf die goldene Oberfläche, wie auf die stilisierten Türme der 100 Euro Scheine. Unser Blick endet am Saum des heiligen Paulus.

Der Vorhang fällt.
Der Vorhang zerreißt.

Die beiden Seiten der Ikonostase verlieren ihre Eindeutigkeit, werden in Beziehung gebracht, verbunden. Die Wand wird zu einem Ort des Tausches. Reis und Ton sind die Währung. Wie die Flut an den Buhnen Krebse, Tang und Algen zurücklässt, so bleiben vom Tausch die Tonskulpturen in der Ikonostase. Das ist das Bild der Gegenseitigkeit.

Das amerikanische Außenministerium unterscheidet zwischen dem System
– das ist praktisch alles – und dem Lokalen -
das ist das was vom System nicht erkannt und somit unberechenbar ist.
Armes Außenministerium!

 

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Martin SchepersMarkus Zimmermann- Florian Dietrich

 

 Wir danken den Schwestern des Klosters zum Hl. Georg Karaiskaki
und allen beteiligten Firmen, sowie dem Kulturamt Neukölln.